Bad Dürrheim Unterbaldingen
Das Dorf Unterbaldingen ist ein Ortsteil der Stadt Bad Dürrheim. Die nächstgrößeren Städte sind Geisingen, Donaueschingen und Bad Dürrheim. Unterbaldingen liegt am östlichen Ende der Hochebene der Baar, auch Ostbaar genannt, zwischen dem südlichen Schwarzwald und der Schwäbischen Alb auf knapp 700 Höhenmeter. Westlich des Ortes fließt die Kötach von Norden nach Süden.
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Besonders sehenswert ist die barocke Sankt Gallus-Kirche, deren gotischer Kirchturm bereits im 12. Jahrhundert als Wehrturm mit ihren für die Baar charakteristischen Treppengiebeln errichtet wurde. Das Kirchenschiff schließt sich ihm nach Westen an und wurde im Jahre 1732 fertiggestellt. Des Weiteren ist der 400 Jahre alte Baldinga-Hof mit seinen markanten Treppengiebeln sehenswert. Er wurde früher als Fronhof des ehemaligen Klosters Friedenweiler genutzt. Weitere Sehenswürdigkeiten im Ort sind das Pfarrhaus, das Rathaus, sowie das Alte Schulhaus, die zusammen mit der Kirche die Ortsmitte Unterbaldingens bilden.
Das nahe gelegene über 500 Hektar große Naturschutzgebiet des Unterhölzer Waldes bietet seinen Besuchern besondere Reize. Der Wald war einst der Tiergarten des Fürsten zu Fürstenberg, in dem Fürst Joseph Wenzel im Jahre 1780 auf Unterbaldinger Gemarkung ein Jagdschloss errichten ließ. Als besondere Rarität des Waldes gilt zudem der bis zu 360 Jahre alte Eichen- und Buchenbestand. Darüber hinaus lohnt sich der Aufstieg zur Blatthaldenhütte, die sich über 200 Meter über dem Dorf, auf dem höchsten Punkt des Baldinger Berges befindet. Von dort erhält man nicht nur einen Überblick über Ober- und Unterbaldingen, sondern auch auf das nahe Donaueschingen und über die Baar, bis hin zum über 50 Kilometer entfernten Feldberg.
Im Westen besitzt Unterbaldingen ausgedehnte landwirtschaftliche Nutzflächen, die vor allem mit Ackerbau bewirtschaftet werden. Dort befindet sich auch der Niederwiesensee. Im Südwesten hat Unterbaldingen Anteil am Unterhölzer Wald. In ihm liegt auf Unterbaldinger Gemarkung ein Jagdschloss des Fürsten zu Fürstenberg. Am Waldrand liegen die Herdweidhöfe, die Aussiedlerhöfe sind. In der Nähe des Kötachufers liegt der Ziegelhof. Im Süden der Gemarkung liegt die Kläranlage Kötachtal und der ihr zugehörige Klärsee. Im Osten erhebt sich der Baldinger Berg, welcher an der Blatthalde mit 915 Metern seine höchste Erhebung auf Unterbaldinger Gemarkung besitzt.
Geologisch hat Unterbaldingen Anteil am Südwestdeutschen Schichtstufenland. Im westlichen Teil der Gemarkung lässt sich die Gesteinsschicht des Lias nachweisen, der weiter östlich vom Dogger und schließlich vom Malm überdeckt wird. Somit hat Unterbaldingen Anteil am Baarjura.
Unterbaldingen ist ein typisches Haufendorf und ist mit seinen 1096 Hektar Katasterfläche zweitgrößter Teilort der Stadt Bad Dürrheim. Im Ortskern wohnt die übergroße Mehrheit der rund 650 Einwohner. Einige wenige Bürger wohnen jedoch in den oben erwähnten Wohnplätzen außerhalb des Kernortes. Auf Unterbaldinger Gemarkung liegen die abgegangenen Ortschaften Efringen, Pfefflingen bzw. Pfeffingen und Ebenhausen bzw. Sebenhausen, von dem Teile der Gemarkung in Geisingen aufgegangen sind.
Aufgrund seiner Höhenlage herrscht raues, gemäßigtes bis kontinentales Klima vor. Die Winter können lange und sehr frostig sein. So treten die ersten Nachtfröste häufig schon im September auf und in manchen Januarnächten kann die Temperatur bis unter -30 Grad Celsius fallen. Unterbaldingen liegt auf der Leeseite des Schwarzwaldes und hat somit eine niedrige Niederschlagssumme aufzuweisen, hingegen zählt der Ort überdurchschnittlich viele Sonnenstunden.
Die Landschaft zwischen Baldingen und Pfohren ist schon seit der jüngeren Steinzeit (um 4000 v. Chr.) besiedelt, was einige Fundstücke aus der Umgebung belegen. Das Wort Baldingen setzt sich aus der alemannischen Bezeichnung für Personenverbunde (-ingen) und dem Namen eines alemannischen Hauptes (Baldo) zusammen, der sich dort niedergelassen hat. Baldingen wurde erstmals in einer Urkunde des Klosters St. Gallen aus dem Jahre 769 als Villa Baldinga schriftlich erwähnt. In einer weiteren Urkunde aus dem Jahre 854 wird auch eine Kapelle in St. Galler Besitz genannt, die damit zu den frühsten bezeugten Gotteshäusern auf der Baar gehört. Ab dem 12. Jahrhundert stand der Ort unter der Herrschaft der aus Geisingen stammenden Herren von Wartenberg. Graf Heinrich von Fürstenberg wurde im Jahre 1283 von Rudolf I. von Habsburg mit der Landschaft Baar belehnt, die dadurch zur Landgrafschaft wurde. Erste urkundliche Erwähnungen einer Trennung des Ortes in ein oberes und niederes Baldingen, lassen sich auf das Jahr 1302 datieren. Das niedere Baldingen kam 1321 als Unterbaldingen zum Hause Fürstenberg, nachdem das Geschlecht der Wartenberger ausgestorben war. Als Herzog Ulrich von Württemberg im Jahre 1534 die Reformation in seinem Land durchführte, wurde das seit 1376 württembergische Oberbaldingen evangelisch, wohingegen Unterbaldingen katholisch blieb. Im Jahre 1806 wurde Unterbaldingen dann dem Großherzogtum Baden zugeteilt, die Landeshoheit jedoch blieb beim Grafen beziehungsweise Fürsten zu Fürstenberg. Am 1. April 1972 gliederte sich die bis dahin eigenständige Gemeinde Unterbaldingen der Gemeinde Bad Dürrheim an.
Die Landwirtschaft prägte über Jahrhunderte hinweg das Leben der Einwohner Unterbaldingens. Erst durch die einsetzende Industrialisierung nahm ihre Bedeutung ab, so dass heute die meisten Unterbaldinger zum Arbeiten in nahegelegene Städte auspendeln.
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