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Bonndorf Kirche St. Peter und Paul

St. Peter und Paul ist die römisch-katholische Pfarrkirche von Bonndorf im Schwarzwald. Die von Josef Berckmüller im von Heinrich Hübsch geprägten Rundbogenstil erbaute dreischiffige Pseudobasilika mit Fassadenturm und dreiseitig geschlossenem Chor ersetzte die 1842 niedergebrannte Klosterkirche an einem neuen Standort. Nach mehreren Planänderungen dauerte die Fertigstellung bis zum Jahr 1850. Die Kirchengemeinde war jedoch mit der Ausstattung unzufrieden, bis die Kirche ungefähr zwischen 1893 und 1900 von Franz Joseph Simmler grundlegend renoviert und ausgemalt wurde. Dieser Zustand des Kircheninneren wurde zwischen 1972 und 1974 restauriert. Die künstlerische Ausstattung ist einen Besuch wert.

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Das Innere wird bestimmt durch die Ausmalung Franz Simmlers, deren Details der tiefen satten Farbtöne wegen und mangels Licht – eine Folge des Fehlens von Obergadenfenstern – schwer zu erkennen sind. Wo die Bemalung mit Ölwachsfarben nicht figürlich ist, nehmen Ornamente, gotisierende Ranken, Palmetten, Mäander und Rundbogen große Flächen ein. Auch die Decke mit schweren Querbrettern und feineren Längsstäben ist in Hauptschiff und Seitenschiffen ornamental bemalt. Am Eingang des Chors befinden sich gefasste Holzfiguren: auf der linken Seite des Chorbogens Maria mit Kind, die 1935 von Bernhard Morath gestiftet wurde, auf der rechten Christkönig.

Im Chorbogen hängt ein Triumphkreuz aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, das Anklänge an romanische und gotische Kruzifixe aufweist. Wie in der Romanik wird Christus als König dargestellt. Er trägt einen Heiligenschein und wird auf Gemälden der Bogenwand von zwei Engeln flankiert, die Zepter, Reichsapfel und eine Krone in ihren Händen halten. An den Kreuzenden sind die Evangelistensymbole als Reliefs angebracht. Andererseits wird Christus mit seiner Dornenkrone und in Gestalt des Dreinageltypus als Leidender gezeigt, wie es erst in der Gotik geschah.

Der Chor hat sieben Zwillingsfenster, von denen die mittleren drei figürlich gestaltet sind. Hinter dem Hochaltar ist eine zweiteilige Emmausszene zu sehen. Das Zwillingsfenster links davon zeigt Bernhard von Baden und Kaiser Heinrich II., rechts König Ludwig IX. und Johannes den Täufer. Die übrigen vier äußeren Zwillingsfenster haben lediglich Ornamentränder. Dies deckt sich mit Simmlers Empfehlung aus dem Jahr 1892: „Glasmalereien würde ich nur im Chore und nur die vom Schiff aus sichtbaren Fenster anbringen lassen.“ Zudem empfahl er die Verwendung von Kathedralglas. Die Fenster wurden 1894 von Helmle & Merzweiler in Freiburg ausgeführt.

Den Schlussstein des Chorgewölbes ziert das Wappen von Papst Leo XIII., in dessen Amtszeit von 1878 bis 1903 die Simmler’sche Innenausstattung fiel.

Der 1896 konsekrierte Hochaltar besteht aus vier Säulen mit byzantinisierenden Bronzekapitellen um den Altartisch und Tabernakel aus vergoldeter Bronze. Die Säulen bestehen aus poliertem rotem fossilreichem Kalkstein. Simmler kündigte Honold das Säulenmaterial als roten Marmor an, eine Bezeichnung, die in seiner Branche üblich war, aus geologischer Sicht jedoch meist unzutreffend ist. Aus Porphyr, wie Wörner und Wörner ein Jahr später angeben, wurden die Säulen definitiv nicht gefertigt. Solche Vulkangesteine enthalten im Gegensatz zu Sedimentgesteinen wie Kalkstein keine Fossilien.

Im Antependium befinden sich drei Bronzetafeln mit Opferszenen aus dem Alten Testament: Abel opfert ein Lamm, Melchisedek bei der Begegnung mit Abraham Brot und Wein, und Abraham will seinen Sohn Isaak als Opfer darbringen. Der Tabernakel wird von Reliefs der vier Evangelisten flankiert. Die Säulen tragen als Ziborium einen Baldachin mit einem Wimperg. Auf dem Goldgrund der Stirnseite des Wimpergs ist eine Herz-Jesu-Darstellung vor einer Mandorla flankiert von zwei Engeln mit Weihrauchgefäßen zu sehen. An der linken Seite befindet sich eine Darstellung von Thomas von Aquin in Dominikanertracht und mit einem Buch, das auf seinen Hymnus Tantum ergo verweist. Auf der rechten ist die heilige Barbara mit Kelch, Hostie, Krone und Märtyrerpalme abgebildet. Zu beiden Seiten des Baldachins stehen unter eigenen Baldachinen die Kirchenpatrone Petrus und Paulus.

Zur Kompensation von Mehrkosten für die Säulen schlug Simmler Pfarrer Honold vor, die Steinmensa auf der Rückseite des Altars und den hinteren Giebel des Baldachins einfacher zu gestalten. Nach Simmlers Angaben hätte die Herstellung der vom erzbischöflichen Baudirektor Max Meckel im Vertrag verlangten gegossenen Bronzekapitelle und der polierten Granitstufen 6000 Mark (ca. 44.000 Euro) gekostet. Stattdessen setzte Simmler auf Kapitelle aus Galvanoplastik mit Holz- oder Metallkern und auf Steinstufen. Sowohl die Firma Simmler und Venator als auch Max Meckel legten den Bonndorfer Altarentwurf in den folgenden Jahren auch für andere Kirchen zu Grunde. Simmler bezeichnete den Altar als „sehr reich“ und hoffte, „dass es der schönste Ciboriumsaltar“ werden würde.

Nachdem im Zuge der Renovierung in den 1970er-Jahren der Ausleger der von Simmler & Venator gefertigten Ampel für das Ewige Licht verloren gegangen war, steht die Öllampe nunmehr direkt auf dem Tabernakel, während die Ampel in den Speicher einer Sakristei ausgelagert wurde. An der Wand links vom Altar ist noch die Wandbefestigung des Auslegers zu sehen.

Die Seitenaltäre sind beide nach demselben Muster aufgebaut: An frühe Gotik erinnernde Säulchen tragen den Altartisch, über dem sich „ein mächtiger Aufbau in Form einer spätromanisch-byzantisierenden Wimperg-Aedikula, beiderseits von einer Dreiergruppe von Säulen getragen“, erhebt. Hinter den Altären befinden sich Rundbogennischen, die jeweils von einem Spruchband gekrönt werden. Rechnet man die Malereien über dem Spruchband ebenfalls zu den Altären, so reichen diese bis zur Decke.

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