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Epfendorf

Epfendorf liegt im Oberen Neckartal zwischen Oberndorf am Neckar und Rottweil. Die Gemeinde grenzt im Norden an die Stadt Oberndorf, im Osten an die Stadt Rosenfeld im Zollernalbkreis, im Süden an Dietingen und Villingendorf und im Westen an Bösingen. Die Gemeinde besteht aus dem Hauptort Epfendorf sowie den drei Ortsteilen Harthausen, Talhausen und Trichtingen.

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Südöstlich von Epfendorf liegt das Natur- und Vogelschutzgebiet Schlichemtal. Das FFH-Gebiet Neckartal zwischen Rottweil und Sulz und das Landschaftsschutzgebiet Neckartal mit Seitentälern von Rottweil bis Aistaig umfassen den Neckar und dessen Talhänge und ziehen sich entsprechend von Süden nach Norden durch das Gemeindegebiet.

Das genaue Alter von Epfendorf ist nicht bekannt. Der Ort wurde 994 erstmals urkundlich erwähnt. Damals lag Epfendorf im Herzogtum Schwaben. Bodenfunde deuten auf eine römische Siedlung hin. Eine Römerstraße führte zur römischen Siedlung in Waldmössingen. Epfendorf wechselte wiederholt den Besitzer und kam 1527 um 3716 Gulden an die Reichsstadt Rottweil.

1802 fiel Epfendorf an das Herzogtum Württemberg. Mit der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im 1806 gegründeten Königreich Württemberg wurden Epfendorf und Harthausen zunächst dem Oberamt Rottweil und 1812 für die folgenden 126 Jahre dem Oberamt Oberndorf zugeordnet. Trichtingen hingegen wurde dem Oberamt Sulz unterstellt. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangten die Gemeinden 1938 zum Landkreis Rottweil. 1945 wurde das Gebiet Teil der Französischen Besatzungszone und kam somit zum Nachkriegsland Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging.

Am 1. Januar 1974 wurde die Gemeinde Harthausen nach Trichtingen eingemeindet. Die Eingemeindung von Trichtingen in die Gemeinde Epfendorf erfolgte am 1. Januar 1975.

Epfendorf verfügt über ein ausgedehntes Wanderwegenetz. Der Schlichemwanderweg endet in Epfendorf. Weniger geübte Wanderer können den Weg im Sommer mit dem Rad-Wander-Shuttle vom Startpunkt Tieringen aus in Etappen einteilen. Epfendorf ist Ausgangspunkt der Radroute „Vom Neckar ins Albvorland“. Im Juli 2020 wurde – initiiert durch die katholische Kirchengemeinde Epfendorf – ein Besinnungsweg mit zehn Stationen eingerichtet.

Unweit des Teilortes Harthausen befindet sich im Wald das Schloss Lichtenegg. Es ist in Privatbesitz und nicht zu besichtigen. Bei Epfendorf befindet sich auch der Rest der Burg Schenkenberg aus dem 14. Jahrhundert sowie die St.-Anna-Kapelle, die im Jahr 1657 eingeweiht worden ist.

In Epfendorf befindet sich die katholische St.-Remigius-Kirche, im Ortsteil Trichtingen die evangelische Cyriakuskirche (Cyriakus-Patrozinium 1525 genannt), im Ortsteil Talhausen die katholische Kirche Mariä Heimsuchung und im Ortsteil Harthausen die katholische Kirche St. Michael (1911) sowie die katholische Antoniuskapelle (nach 1836).

Die St.-Anna-Kapelle liegt an der Römersteige im Hauptort Epfendorf. Die Kapelle und ihr Altar zur seligen Jungfrau Maria wurden 1657 geweiht. Bei der Renovation 1962 wurden durch den Grazer Professor Johannes Wohlfahrt Glasfenster entworfen. Kostbar sind die barocken Kleinbildwerke der Mutter Anna Selbdritt und des Heiligen Wendel sowie die in herber Form dargestellte Pietà aus dem 15. Jh. Die Kapelle steht unter Denkmalschutz.

Trichtingen wurde in der Archäologie 1928 weit über die Landesgrenzen durch den Fund des Silberrings von Trichtingen bekannt. Er steckte in der Wand eines Drainage-Grabens, ungefähr 60 cm unter der Oberfläche und wog 6,7 kg. Seine Datierung ist umstritten, er wurde in die Spätlatènezeit (1. Jahrhundert v. Chr.) eingeordnet. Man vermutet, dass er im Rahmen einer Opferkulthandlung deponiert wurde. Während die Gestaltung des Ringes auf Einflüsse aus dem Donauraum, nach Thrakien oder gar Persien weisen, deuten Vergleichsfunde auf eine Herstellung in Gallien. Der Ring ist heute im Landesmuseum Württemberg ausgestellt.

1976 gab die Deutsche Bundespost eine 50-Pfennig-Wertmarke mit dem Motiv des Rings heraus. Sie trug die Aufschrift: Silberring. Halsring von Trichtingen. Abzeichen eines keltischen Fürsten. 2020 wird er zum Symbol einer Werbekampagne für das „Keltenland Baden-Württemberg“. Mit einem millionenschweren Aufwand will das Wissenschaftsministerium die Fundstätten und Museen für das historische Erbe der Kelten stärker präsentieren und vernetzen.

Gipsabbau und Verarbeitung

Spätestens seit dem18. Jahrhundert wurde in Epfendorf Gips in größerem Umfang im Tagebau abgebaut, zunächst vor allem als Düngezusatz. Um 1800 entstand die erste Gipspoche, als man anfing, in der oberen Sägemühle Gipssteine zu brechen. 1820 entstand eine weitere. Etwa ab Mitte des 19. Jahrhunderts fand Gips zunehmend für Maurerarbeiten Verwendung. Ausgeliefert wurde er mit Pferdefuhrwerken vorwiegend nach Oberndorf. Ab 1882 betrieb der "Gipsmüller" Blasius Grimm den Gipsabbau im Steinet und lieferte Gipsmehl und Gipsschotter.

Der Baumeister Miehle errichtdeete 1905 ein Gipswerk und eine Wasserkraftanlage am Neckar unterhalb des Kapfberges und baute den Gips im Tagebau ab. Der zur Erweiterung begonnene Untertagebau war ein Fehlschlag und wurde mit dem Tod von Miehle 1909 wieder eingestellt. Bis dahin hatte der Landwirt und Brauereibesitzer Johannes Sauter, der Kronenwirt aus Epfendorf, die Finanzierung des Gipsmühlwerkes übernommen. Nach dem Tod von Miehle ging das Werk in Sauters Besitz über. Seine beiden Söhne starben 1912 / 13 und er selbst 1914. Bis zum Ende des Krieges 1918 blieb der Betrieb daher geschlossen.

1918 erwarben die Brüder Adolph und Max Künkele die Firma und begannen den Tagebau an der Steinethalde in Epfendorf mit einer Kapazität von 10 Tagestonnen. Mit neuem Tagebaut 1921 unterhalb des Kapfberges, 1929 in Böhringen und in 1957 Maria-Hochheim wuchs die Gesamtproduktion auf 50 Tagestonnen.

Die nach dem Zweiten Weltkrieg stark gestiegene Nachfrage führte zu einem neuen Versuch des Untertageabbaues. 1949 ließ Fritz Künkele einen neuen Stollen in den Kapfberg treiben. 1952 wurde das Mundloch des Stollens verlegt und 1954 an die neu erstellte Lorenbahn zum Gipswerk angeschlossen.

Nach und nach entstand ein über 400 Meter langer, stark verzweigter Stollen, dessen größte Breite 8 Meeter bei einer Maximalhöhe von 5,60 Metern betrug. Auf Loren wurden die gebrochenen Gipssteine über Schienen und eine Hochbahn zum Gipswerk befördert. Ein Elektromotor zog die fast 300 kg schweren Loren nach dem Abladen wieder bergauf zum Stollen. Abbau des Gesteins, Beladung der Loren und deren Transport bis zur Hochbahn erfolgten in mühevoller Handarbeit.

Auf diese Weite wurden jährlich rund 1000 Tonnen Gipssteine abgebaut. In den 50er Jahren wurde es durch ein größeres Arbeitsstellenangebot schwer, Arbeiter für die anstrengende und gefährliche Arbeit unter Tage zu gewinnen. Daher und aufgrund zu geringer Kapazitäten wurde der Untertagebau in Epfendorf im Jahr 1960 endgültig eingestellt.

Im Gipswerk wurden die Gipssteine durch Brecher zerkleinert, gemahlen und gebrannt. Dieser Stuckgips wurde per Lkw (als Sackware oder Silozug) oder per Bahn an Kunden geliefert. In der 1961 erbauten Plattenfabrik wude er mit Wasser in Plattenformen gegossen und dann im Ofen zu Gipsplatten getrocknet. Die Firma Künkele beendete die Gipsverarbeitung in 1984 und feierte in 2018 ihr 100jähriges Bestehen. Der Abbau von Gips in Böhringen und Bochingen wied seit 2004 von der Firma Gebr. Bantle als Pächter durchgdeführt.

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