Schonach Kirche St. Urban
Die Kirche St. Urban ist die römisch-katholische Pfarrkirche der Gemeinde Schonach im Schwarzwald (Schwarzwald-Baar-Kreis). Die Pfarrei Schonach gehört zur Seelsorgeeinheit Maria in der Tanne im Erzbistum Freiburg. Hervorzuheben sind die Größe der Kirche, die weit über das üblich Maß einer Dorfkirche hinausgeht sowie die prunkvolle Innenausstattung.
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Eine erste Kirche wurde vermutlich bereits um das Jahr 1100 erbaut, die möglicherweise zunächst vom 1084 gegründeten Benediktinerkloster St. Georgen betreut wurde. Die Gründung einer eigenen Pfarrei wird um das Jahr 1150 durch den Freiherrn von Althornberg vermutet. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Gotteshaus mehrmals um- und zuletzt neu gebaut. Die Innenausstattung in ihrer heutigen Form wurde in den 1950er Jahren vollendet. 1954 wurde die neue Orgel geweiht, der Kunstmaler Josef Braun aus Wangen im Allgäu schuf 1956/1957 die Ausmalung der Pfarrkirche.
Der Kirchengrundriss hat die Form eines Kreuzes: Das Kirchenschiff wird in seinem vorderen Teil durch ein Querschiff erweitert, daran anschließend der Chorraum, an dessen Stirnseite die Sakristei angebaut ist. Das Äußere der Kirche ist schlicht gestaltet. Das umlaufende Sockelgeschoss ist in grauen Granitquadern ausgeführt. Das Mauerwerk über den Granitquardern ist hell verputzt, das mächtige Dach weit herabgezogen. Der Kirchenbau ist 54 Meter lang.
In die Fassade eingebunden wurde der massive Turm. Sein Untergeschoss war der Chorraum der früheren Kirche und bildet heute die Eingangshalle. Beim Kirchenneubau 1912/1914 blieb er erhalten und wurde um 7 Meter erhöht. Ungegliedert steigt das Mauerwerk empor und wird bekrönt von einem hohen Spitzhelm. Einschließlich Kreuz und Wetterhahn ist der Turm 51,83 Meter hoch.
Hervorzuheben sind die Größe der Kirche, die weit über das üblich Maß einer Dorfkirche hinausgeht sowie die prunkvolle Innenausstattung. Die Deckengemälde wurden 1956/1957 von dem Maler Josef Braun aus Wangen im Allgäu geschaffen. Über der Orgelempore zeigt das erste Bild die Geburt Christi in einem zerfallenen Tempel. Diese Darstellung erinnert daran, dass mit Jesu Geburt eine neue Zeitepoche begonnen hat. Im zweiten Deckengemälde ist die Kreuzigung Jesu dargestellt. Unter den Trauernden – farbig hervorgehoben – sind seine Mutter Maria und der Lieblingsjünger Johannes sowie Maria Magdalena. Dargestellt wird auch der römische Hauptmann, von dem überliefert wird, er habe als erster den gekreuzigten Jesus als Sohn Gottes bekannt. Das dritte Deckengemälde stellt die Herabkunft des Heiligen Geistes auf Maria und die Jünger dar, das Pfingstfest. Zeichen für den Heiligen Geist sind die Taube und die züngelnden Flammen (Feuerzungen).
Der Altaraufbau des Hochaltars wurde 1914 von Angelo Valentin, einem Holzbildhauer aus Offenburg geschaffen, der das wesentlich ältere Altarbild in seine Arbeiten integrierte. Der Zeitpunkt der Entstehung des Altarbildes und der Bilder der beiden Seitenaltäre sowie die Namen der Künstler sind nicht bekannt. Belegt ist, dass in den Jahren 1748/1749 drei Bilder für die umgebaute und erweiterte Kirche angeschafft wurden, wahrscheinlich für einen früheren Hochaltar und ehemalige Seitenaltäre. Möglicherweise sind die heutigen Altarbilder mit diesen identisch.
Im unteren Bereich des Hochaltarbildes ist eine kleine Kirche eingemalt. Vielleicht sah so eine der früheren Schonacher Kirchen aus. Das Hauptbild des Hochaltars zeigt die Aufnahme Mariens in den Himmel und ihre Krönung. Das Bild des linken Seitenaltars zeigt Maria, die Himmelskönigin, die dem heiligen Dominikus einen Rosenkranz reicht und erläutert. Das Bild des rechten Seitenaltars zeigt die heilige Anna und ihre Tochter Maria mit der Bibel in Händen.
Ältester Bestandteil der Innenausstattung ist der alte Taufstein aus Sandstein. Form und Ornamente der Schale, deren sechs Felder mit Wappenschilden belegt sind, weisen reinen Renaissancestil auf. Der Fuß ist mit spätgotischem, sich überschneidendem Stabwerk geziert. Die Inschrift am Fuß belegt, dass dieser Taufstein im Jahr 1624 gestiftet wurde: „Zu Lob und Ehr Gott dem Allmächtigen verehret diesen Taufstein Georg Haberstrauw in die Pfarrkirchen Schonach 1624“.
Die Stuckarbeiten wurden von dem gebürtigen Schonacher Eduard Kuner in barockem Stil ausgeführt. Auch die 14 Kreuzwegstationen stammen aus der Zeit des Kirchenneubaus und wurden von dem Stuckateur Krausz geschaffen. An den Balustraden der beiden Emporen sind Symbole der amtlichen Kirche und Symbole für die Mächte des Staates angebracht: Papstkrone (Tiara), Schlüssel des heiligen Petrus, Papst- und Bischofsstab mit Mitra sowie die Staatszeichen Krone, Reichsadler, Eisernes Kreuz und Fahne. Granaten sind ebenfalls in diesem Relief zu entdecken, die vermutlich daran erinnern sollen, dass während des Kirchenneubaus der Erste Weltkrieg begann.
Das älteste Schriftstück gibt Auskunft über den Bau einer Orgel im Jahr 1796. Die Einweihung der neuen Orgel fand im Oktober 1954 statt. Die Geschichte der Schonacher Kirchenglocken ist wechselhaft, sie fielen immer wieder den Wirren der Zeit zum Opfer. Als einzige alte Glocke ist die Marienglocke aus dem Jahre 1501 erhalten.
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