Niedereschach Römerbad
Badezeit ist das ganze Jahr hindurch. Das sagten sich schon die alten Römer, allerdings nicht nur dann, wenn die Sonne am höchsten stand und die Menschen Abkühlung suchten. Mitten im Wald bei Sinkingen (Fischbach in Niedereschach) liegt – unter einem schattigen Dach – eines der besterhaltenen Römerbäder Südwestdeutschlands. Es veranschaulicht, wie gerne schon vor fast zweitausend Jahren die Menschen badeten. Kaum zu glauben, aber schon das römische Bad erfüllte medizinisch-therapeutische Zwecke.
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Die Anlage wurde 1897 von Oberförster Roth aus Villingen im “Domänenwald Bubenholz” freigelegt und gehörte zu einer Landvilla.
Das Gut auf dem Hochplateau wurde erst 1985 und 1988/95 bei Grabungen gefunden und wurde vermutlich im zweiten Jahrhundert nach Christus gebaut. Wahrscheinlich diente sie im römischen “Dekumatland” der Versorgung der Festung in Rottweil sowie der Stärkung im Hinterland. Wissenschaftler vermuten, dass das römische Fischbach/Sinkingen nach dem Alemanneneinfall um 260 nach Christus aufgegeben wurde.
Die Thermen entsprechen dem üblichen Schema römischer Anlagen, das sich an dem damals üblichen Ablauf eines “Badegangs” orientiert. Man beginnt im Umkleideraum A, der mit D und E zusammen auch eine Funktion als Kaltbaderaum zu erfüllen hatte. Darauf gelangte man in das Laubad B, das vom Fußboden und dem Wänden her beheizt war. Im Heißbad C (Caldarium) befand sich in der Apsis vermutlich auch die übliche Kaltwasserwanne zur Abkühlung.
Der kleine Raum E zeigt noch heute gut erhaltene Reste einer Auskleidung und von Estrich, sodass es sich hier um eine Wanne für Kaltbäder gehandelt hat. Das Wasser konnte durch einen Mauerdurchbruch abfließen und spülte dabei noch die Toilette G. Nach erfolgtem Badegang konnte man sich noch ausgiebig auf der Sonnenterrasse H entspannen, während das Bedienungspersonal im Raum F, dem Heizraum, neidisch nach draußen blickte.
Die Thermen erlebten mehrere Umgestaltungen und Vergrößerungen. Die Innenräume waren reich ausgestattet,- die Fußböden bestanden wie im Zentralbau aus geschliffenen Kalksteinplatten und die Wände waren dekorativ bemalt. Mehrere Putzschichten zeugen von wiederholten Renovierungen. Die römischen Thermen haben nichts mit unseren “Bädern” gemeinsam, sondern sind eher mit Heißluft -bzw. Dampfbädern vergleichbar, wie sie sich in modernen Badelandschaften immer größerer Beliebtheit erfreuen. Sie dienten der Entspannung und Gesundheit durch Schwitzen und Abkühlen, ähnlich der Lehre von Pfarrer Kneipp. Und natürlich auch der Reinigung , allerdings hauptsächlich durch Abschaben mit einem STRIGILIS oder Abreiben. Zwischen den einzelnen Gängen konnten Massagen, Ölungen usw. eingefügt sein,- auf jeden Fall eine zeitintensive Beschäftigung.
Aber auch ein sehr hoher Verbrauch von Brennmaterial war damit verbunden, der oft zur Rodung ganzer Gegenden führen konnte. Da Thermen meist täglich besucht wurden, musste die Heizung das ganze Jahr hindurch rund um die Uhr in Betrieb sein.
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