Reiseplanung
Influencer beeinflussen Reisewünsche
Wird Urlaub geplant, sind Reiseplanungsseiten wie Urlaubsportale die wichtigsten Ratgeber. 57 Prozent nutzen sie. Doch die Sozialen Medien (38 Prozent) holen stark auf. Insbesondere Influencer beeinflussen das Reiseverhalten. Reisebüros landen weit abgeschlagen auf Platz drei. Dies ergab eine Umfrage von Morning Consult unter Amerikanern unter 40 Jahren. Bei uns dürfte das Ergebnis ähnlich sein. Seit Monaten registrieren wir auch hier eine deutliche Zunahme. Sogar Selfies motivieren in den Sozialen Medien zu Reisen. Und als TV-Alternative haben sich längst Urlaubsvideos auf YouTube etabliert. Der monatelange Lockdown während der Corona-Pandemie dürfte dies beschleunigt haben.
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Die Umfrage von Morning Consult * ist für uns deshalb interessant, weil sich das Reiseverhalten bei uns ähnlich verhält. Stark beeinflusst wird die Reiseplanung insbesondere durch Influencer, wenn diese für bestimmte Unternehmen oder Urlaubsregionen massiv Werbung machen. Reisebüros rangieren inzwischen als Ratgeber in dieser Frage weit hinten (19 Prozent). 38 Prozent der Befragten bekennen sich laut der Erhebung dazu, Soziale Medien für ihre Reiseplanung zu nutzen. Für die meisten Reisenden in spe sind jedoch noch immer Urlaubsportale wie der Schwarzwaldführer die wichtigsten Ratgeber. 57 Prozent nutzen sie.
84 Prozent derjenigen, die Influencern folgen, haben sich an diese gewandt, um Empfehlungen zu erhalten. 63 Prozent beschäftigen sich mit den Posts und Bewertungen intensiver als vor den Kontaktbeschränkungen während der Coronakrise. Dies deutet darauf hin, dass Influencer eine wichtige Ressource für Reiseveranstalter sein können, die alle Arten von Verbrauchern zurücklocken möchten.
Große Reiseveranstalter und Portale haben diesen Trend längst aufgegriffen und suchen nach Influencern. "Auch viele Reiseveranstalter wenden sich an Influencer, um ihre Kampagnen zu planen", sagt Liz Montiel von der Influencer-Marketingagentur Social Native, zu deren Kunden Hotels, Fluggesellschaften und Unternehmen wie Mietwagenfirmen gehören. Etwa jeder dritte Erwachsene (34 Prozent) glaubt, dass er seine Reiseunterkünfte im Voraus buchen muss, deutlich mehr als vor Beginn der Pandemie. Allein auf der Plattform Pinterest haben Suchanfragen mit dem Wort "Urlaub" von 2019 bis 2020 um 24 Prozent zugenommen. In diesem Jahr stiegen diese Suchanfragen dreimal so schnell an.
Eine starke Zunahme erfährt ebenso YouTube. Die Plattform hat sich in den letzten Jahren immer mehr als TV-Alternative etabliert. Wen wundert's, wenn TV-Sender immer häufiger Wiederholungen, langatmige Diskussionen und billige Serien zeigen, während YouTube einen erfrischenden Mix für jeden hat - auch für Reisewillige. Der Kanal ist dem TV am nächsten, allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: Auf YouTube kann jeder zu jeder Tageszeit gezielt nach seinen Vorlieben schauen. Dazu ist nicht einmal ein PC notwendig. Der Kanal funktioniert auf dem Tablet, dem Smartphone und sogar einem modernen TV-Gerät. Sogenannte Vlogger (Video-Blogger) berichten über Bergtouren und Städtetripps. Die Videos sind zwar nicht perfekt, werden jedoch mit großer Leidenschaft gemacht. Das ist deutlich zu spüren. Kaum ist ein Video veröffentlicht, schon wird es von anderen angesehen. Vielleicht machen aber gerade die Unbeschwertheit, die unprofessionellen Wackler während den Filmaufnahmen und die oft lockere Sprache der Protagonisten diese Art von Reiseberichten so sympathisch. Auch der Schwarzwaldführer stellt laufend neue Videos online. Seit Monaten haben wir auf unseren Foto- und Wandertouren durch den Schwarzwald immer die Videokamera dabei und berichten über Bergseen, Wasserfällen, Schwarzwaldstädten und vielem mehr. Die Zahl der Follower wächst ständig. Manchmal erreichen uns sogar Anfragen, wann der nächste Beitrag folgt? Das freut uns ganz besonders und deutet auf eine steigende Nachfrage hin. Dem wollen wir entsprechen. Übrigens, die Videos werden zugleich in das Reiseportal Schwarzwaldführer eingebunden.
Bemerkenswert ist ebenso, dass selbst Selfies das Reiseverhalten beeinflussen und zu Reisen animieren. Dabei nutzen ganz gewöhnliche Urlauber die Sozialen Netzwerke wie Instagram, Twitter & Co. Sie stellen sich beispielsweise vor dem Titisee oder Mummelsee in Pose oder präsentieren sich als "Bergsteiger" auf dem Feldberg oder vor den Allerheiligen Wasserfällen in Oppenau. Die Bilder werden über die eigenen Kanäle an Freunde geschickt, die diese wiederum teilen und so andere zum Nachmachen animieren. "Soziale Medien sind für den Tourismus wichtig. Es gibt eine sehr große Zahl an Usern, deren Postings viele Menschen erreichen. Mit Fotos von ihren Reisen machen die Nutzer selbst Werbung für touristische Ziele. Postings sind praktisch die Postkarten des digitalen Zeitalters", meint Tourismusexperte Michael Faber im Gespräch mit "Pressetext".
Eine weltweit agierende Hotelkette (Intercontinental) hat online mehr als 7000 Menschen aus verschiedenen Großstädten befragt. Etwa 40 Prozent der Befragten haben vor, in Zukunft bei Reisen häufiger Soziale Medien zu verwenden. Für die Hälfte dieser Umfrageteilnehmer erhöhen Selfies den emotionalen Wert von Reisen. Mehr als 77 Prozent der Befragten wollen Selfies vor den weltweit bekannten Sehenswürdigkeiten machen. Für die Studie untersuchte die Hotelkette anhand von 2000 Instagram-Postings, welche Sehenswürdigkeiten am häufigsten auftauchen. Das Ergebnis ist wenig überraschend: Es sind jene, die eigentlich jeder kennt. Wir können dies uneingeschränkt bestätigen. Bilder von Freiburg, dem Titisee, den Triberger Wasserfällen, dem Kurhaus in Baden-Baden und anderen bekannten Orten erzielen die meisten Likes.
* Morning Consult ist ein globales, in Privatbesitz befindliches Data Intelligence-Unternehmen, das 2014 gegründet wurde. Es wurde von Deloitte sowohl 2018 als auch 2019 zu einem der am schnellsten wachsenden Technologieunternehmen in Nordamerika ernannt.
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